[BSOProdOrder] Produktionsauftrag (Endbenutzerhandbuch)


Ein Produktionsauftrag (Synonym: Fertigungsauftrag) ist ein innerbetrieblicher Auftrag zur Herstellung einer definierten Menge eines Produktes (oder mehreren).

 

Struktur

Ein Produktionsauftrag besteht somit aus einer oder mehreren auftragsbezogenen Stücklisten, die aus den Stamm-Stücklisten (BOM) hervorgehen. Da auftragsbezogene Stücklisten Kopien der Stamm-Stücklisten sind können diese auch auftragsspezifisch verändert werden (Materialeinsatz und Menge) ohne dass dies Einfluss auf die Stammdaten hat.

 

Primär- und Sekundärbedarfe

Auftragsbezogene Stücklisten können entweder primär oder sekundär sein. Primäre Stücklisten stellen Enderzeugnisse her. Sekundäre stellen vorgelagerte Produktionsstufen dar, den sogenannten Halbfabrikaten. Falls diese Sekundärbedarfe auftragsbezogen hergestellt werden sollen (nicht lagergesteuert), dann enthält ein Produktionsauftrag sowohl Stücklisten für den Primär- als auch für den Sekundärbedarf. Zudem sind diese auftragsbezogenen Stücklisten durch die retrograde Stücklistenauflösung datentechnisch miteinander verknüpft - man spricht dann von einer auftragsbezogenen Fertigung. Eine auftragsbezogene Stückliste ist quasi ein Unterauftrag eines Produktionsauftrags. Wenn nachfolgend von einer auftragsbezogenen Stückliste gesprochen wird, ist eingentlich der Unterauftrag damit gemeint.

 

Auftragsbezogene Fertigung

Die Auftragsbezogene Fertigung hat zudem Auswirkung auf den automatisierten Prozess: Materialien bzw. Halbfabrikate die mit einem Produktionsauftrag hergestellt worden sind, damit sie als Materialeinsatz in der nachfolgenden auftragsbezogenen Stückliste verwendet werden, können nicht in anderen Produktionsaufträgen als Einsatzmaterial verwendet werden. Bei Lagerfertigung dagegen schon.

 

Batchbetrieb (Prozesstechnik)

Die Herstellung eines Materials das aus einer auftragsbezogenen Stückliste hervorgeht, kann auch batchweise erfolgen (Begriff aus der Prozesstechnik und gilt nicht für die diskrete Fertigung). Dabei wird die Auftragsgröße in kleinere Teilmengen aufgeteilt aufgrund der limitierenden Maschinenkapazität. Jede Teilmenge/Batch wird der Reihe nach durch die Produktionsanlage geschleust. 

Ein Batch erhält in der Regel eine Losnummer (Chargennummer). Es können aber auch mehrere Batche bzw. die gesamte auftragsbezogene Stückliste auf das gleiche Los verweisen, wenn aufgrund der Chargenrückverfolgung ein ungenauerer Detaillierungsgrad gewünscht ist. Umgekehrt können aus einem Batch aber auch mehrere Lose entstehen (sogenannte "Teillose"), wenn aufgrund der Chargenrückverfolgung ein hoher Detaillierungsgrad erforderlich ist.

 

Abgrenzung der Begriffe Batch / Charge / Los in Variobatch:

  • Der Begriff Batch wird verwendet solange sich das Produkt im Produktionsprozess befindet (Unfertig, Produktionsorientierte Sicht).
  • Nachdem das Produkt hergestellt wurde und im Lager liegt sprechen wir von einer Charge (Fertig, Materialwirtschaftliche Sicht). Die kleinste identifizierbare Menge einer Charge auf einem Lagerplatz wird Quant bezeichnet. Quants und Chargen, die warenwirtschaftlich unterschiedliche Materialnummern besitzen können, jedoch aus produktionstechnischer Sicht exakt die gleichen Merkmale besitzen werden Lose genannt.
  • Das Los ist quasi eine Art Klammer die eine oder mehrere Chargen umfasst. Mit einem Los stellen Sie quasi den Fokus der Chargenrückverfolgung ein.

(Achtung: Vergleiche Unterschiede zu Definition in Wikipedia.)


 

Die Daten eines Produktionsauftrags und der auftragsbezogenen Stückliste sind über fünf Karteikarten verteilt:

  1. "Stückliste Info": Informationen über die referenzierte Stamm-Stückliste und der Auftragsgröße
  2. "Komponenten": Materialien die in den Zwischenprodukten als Materialeinsatz dienen.
  3. "Zwischenprodukte": Entnahme- und Zugangsbuchungen, Los- und Batchgenerierung
  4. "Batche": Info über generierte Batche
  5. "Workflow": Auftragsbezogene Konfiguration von Workflowknoten

Die Comboboxen in der Explorer-Liste (A) dienen zur Schnellfilterung. 


Damit ein Produktionsauftrag angelegt und abgearbeitet werden kann müssen Sie folgende Vorarbeiten durchführen:

  1. In der Materialverwaltung müssen Materialien für die Materialliste (Komponenten, Einsatz) und für das daraus hervorgehende Produkt (Ergebnis) angelegt werden.
  2. Es muss eine oder mehrere Stücklisten vorhanden sein.
  3. Es müssen Lagerorte und Lagerplätze angelegt sein und Bestand im Lager vorhanden sein.
  4. Optional: Für eine auftragsbezogene Konfiguration eines Workflows müssen Workflows angelegt werden.